Ja, Sie haben richtig gelesen. Ständig hören wir ja, wir müssten unsere Komfortzone verlassen, uns weiterentwickeln, unsere Träume leben,… Ja, wenn wir das wirklich wollen und unsere Träume halbwegs realistisch sind, dann kann ich das auch nur befürworten. Doch was wollen wir wirklich und was ist realistisch? Woran erkennt man das? …
… Ein Artikel in der Brigitte Woman mit dem Titel „Alles gut, danke“ (Brigitte Woman 05/14) hat mich zu diesem Blogartikel angeregt. Denn ist es nicht wirklich so: Unser eigener Anspruch und unsere Wirklichkeit sind selten deckungsgleich. Wir nehmen uns immer ein bisschen zu viel vor: Wir wollen erfolgreicher, sportlicher, schöner, reicher und intelligenter sein als wir derzeit sind. Ständig gibt es andere, die mehr geschafft und geleistet haben: meine Karriere, mein Haus, mein Auto, meine Kinder, … Immer sind wir unzufrieden mit dem augenblicklichen Zustand. Immer sind wir neidisch auf andere.
Doch jetzt kommt Entwarnung: Auf mich brauchen Sie nicht neidisch sein: richtig Karriere habe ich trotz Studium nicht wirklich gemacht. Ich wohne in einer Mietwohnung, fahre Fahrrad, U-Bahn und Golf und habe weder Kind noch Katze. Und wenn ich mal joggen gehe, überholt mich noch jeder. Doch andererseits: Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben und nehme mir immer wieder kleinere Ziele vor. Das erhöht die Erfolgschancen ungemein und macht mich dann schnell richtig glücklich.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin schon für Weiterentwicklung und auch mal aus der Komfortzone raustreten. Aber nur, wenn es uns wirklich gefällt. Wenn wir es von innen heraus wollen und nicht nur, weil wir glauben, es noch erreichen zu müssen oder weil wir neidisch auf andere schauen. Manchmal ist es auch einfach gut genug, so wie es ist. Besonders, wenn wir älter werden, müssen wir auch erkennen, dass nicht mehr alles möglich ist. Wir können unsere großen Träume in kleine erreichbare Ziele verwandeln. Statt erfolgreiche Musikerin oder Künstlerin kann ich mich immer noch an dem Hobby erfreuen, statt eigener Kinder kann ich mich um fremde Kinder kümmern, statt großer Karriere reicht vielleicht auch eine Arbeit, in der wir uns wohl fühlen und die uns befriedigt. Und auch eine Mietwohnung kann man sich schön einrichten.
Im Brigitte-Woman Artikel rät die Autorin dazu, sich mit dem Normalen zufriedenzugeben und nicht immer danach zu streben, etwas Besonderes sein zu wollen. Stattdessen sollten wir einfach reflektieren, was uns gut tut, dieses mit Hingabe tun und dankbar für das sein, was wir sind und was wir erreicht haben. Dankbar für die Menschen, die wir lieben und die uns lieben, unsere Gesundheit und die Sonne, die immer wieder den Regen in seine Schranken verweist.
Verstehen Sie, was ich meine? Komfortzone verlassen, sich weiterentwickeln, ehrgeizig sein, all das ist schön und gut. Doch es sollte realistisch sein und unseren ureigenen Bedürfnissen entsprechen. Wenn ich glücklich und zufrieden bin mit meinem stinknormalen Leben, dann ist das auch gut so. Dann muss ich nicht nach rechts und links schauen, was die anderen alles besser können und was sie mehr erreicht haben. Die Welt braucht auch die ganz stinknormalen Menschen. Wir brauchen auch Menschen, die Brot backen, Post austragen und Kinder hüten. Davon brauchen wir sogar mehr als von den Picassos und Konzernbossen dieser Welt.
Wenn Sie Unterstützung dabei brauchen, unrealistische Träume in wirklich realistische kleine Ziele zu verwandeln, dann unterstütze ich Sie gerne. Kontaktieren Sie mich einfach unter: info@gudrun-monika-hoehne.de
Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Sie dankbarer werden können, schauen Sie doch mal hier: Dankbarkeitstraining