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Eine Krise als Chance betrachten, wer kennt diesen Spruch nicht. Doch ist das nicht nur eine Plattitüde?

Denkst du manchmal, dir geht es besonders schlecht? Dir passieren immer die schlimmen Sachen?

Wann immer du so denkst, bist du in der „Opferhaltung“. Du siehst dich als Opfer deines Schicksals. Du triefst vor Selbstmitleid, trauerst. Das ist manchmal notwendig und in Ordnung. Aber nicht auf Dauer. Denn das bringt dich leider nicht weiter.

Erst wenn du dich aus dem Sumpf herausziehst und deine momentane Situation auch als Chance akzeptierst, erst dann kannst du wieder klar denken und gestalten. Denn dann bist du wieder die Herr:in deines Lebens. Doch wie kommt man dazu, eine Krise als Chance betrachten zu können?

Ich hatte einige Krisen in meinem Leben, die im Nachhinein auch eine Chance waren. Ohne die eine Krise hätte ich heute wahrscheinlich nicht meinen Traumberuf. Ohne die andere nicht meine heißgeliebten Patenkinder. Das kann ich aus heutiger Sicht sagen. Damals wusste ich das natürlich noch nicht.

Selbstmitleidphase adé

Wie kommst du also aus der Selbstmitleidsphase heraus?

Der erste Schritt ist oft die Akzeptanz und Umbewertung deiner dich belastenden Situation. Denn erst dieser Schritt macht dich wieder zur klar handelnden Person. Zu einer Person, die sich jetzt konkret überlegt, wie sie mit der Situation umgeht. Erst mit dieser Akzeptanz kannst du deine derzeitige Krise überhaupt als Chance ansehen.

Reframing: Finde eine andere Bedeutung

Heute möchte ich dir eine Methode aus der Psychologie nahebringen, die dir dabei helfen kann, kleine und große Krisen als Chance zu betrachten. Diese Methode habe ich während meiner Coachingausbildungen gelernt. Sie heißt ganz einfach Umdeutung oder auch „Reframing“.

Indem du einer Situation einen anderen Rahmen gibst, erlaubst du es dir, einen anderen Blickwinkel einzunehmen und auch das Positive zu sehen.

Insgesamt führt Reframing zu einem hilfreichen Perspektivwechsel, zu mehr Verständnis und zur Aussöhnung mit einer unschönen Situation, einem ungewünschten Verhalten oder einer regelrechten Krise.

Ich möchte dir hierfür das Bedeutungsreframing anhand konkreter Beispiele nahelegen.

Frage dich, wozu die Situation gut sein könnte?

Beispiele für Bedeutungsreframing

Hier also ein paar konkrete Situationsbeispiele, in denen du Reframing anwenden kannst. Egal, ob es eine ungewünschte stressige Situation ist oder eine richtige Lebenskrise.

Stress an der Supermarktkasse

Situation: Du stehst an der Kasse im Supermarkt. Es gibt ein Problem mit der Kasse bei der Person vor mir. Dein Großeinkauf liegt schon auf dem Band. Du kannst also nicht mehr schnell die Kasse wechseln.

Erster Gedanke: „Ausgerechnet an meiner Kasse muss jetzt dieses Problem sein!“

Reframing:

„Na, so übe ich mich mal ein bisschen in Geduld und kann ganz bewusst Yoga-Atemübungen machen.“

Oder

Ich kann diese Zeit nutzen, um Leute ganz bewusst zu beobachten und interessante Sozialstudien zu betreiben.“

Das Gefühl, alt zu sein

Situation: Du feierst demnächst deinen 50. Geburtstag.

Erster Gedanke: „Oh Gott, jetzt bin ich wirklich alt. Mehr als die Hälfte meines Lebens ist schon um!“

Reframing:

„Na, immerhin muss ich nicht mehr jeden Trend mitmachen und kann mich auf das Wesentliche konzentrieren.

Oder:

„Ich bin jetzt viel ruhiger und weiser als früher und das ist auch gut so.“

Kündigung – was nun?

Situation: Du erhältst eine Kündigung von deinem Arbeitgeber aus wirtschaftlichen Gründen.

Erster Gedanke: „Warum muss so was immer mir passieren?“

Reframing:

„Das ist meine Chance, mal zwischen Jobs eine dreimonatige Auszeit zu nehmen und eine Weltreise zu machen.“

Oder:

„Das ist die Gelegenheit, mir genau zu überlegen, wie mein Traumarbeitgeber denn überhaupt sein soll.“

Schwere Krankheit

Situation: Bei dir wird ein Tumor diagnostiziert.

Erster Gedanke: „Nein, warum ich? Das darf nicht wahr sein! Das kann nicht wahr sein!“

Reframing:

„Ich nehme die Krankheit als Herausforderung an und werde kämpfen. Ich kann auch daran wachsen und stärker werden.“

Oder:

„Vielleicht brauchte ich diesen Lebenseinschnitt, um zu begreifen, dass das Leben endlich ist. Ich möchte diese Krise nutzen, um mir klarzuwerden, was mir wirklich wichtig ist im Leben.“

Unerfüllter Kinderwunsch

Situation:

Bei dir und deinem Mann hat es mit dem Kinderwunsch nicht geklappt. In der Kinderwunschklinik sagt man euch schließlich, dass weitere Behandlungen nicht mehr sehr erfolgsversprechend sind.

Erster Gedanke: „Nein, das darf nicht wahr sein? Warum ausgerechnet wir? Ohne Kinder werden wir nie ein erfülltes Leben haben!“

Reframing:

„Gut, dann können wir jetzt wenigstens einen Schlussstrich ziehen und das kinderlose Leben ohne Schlafmangel und mit vielen Reisen wieder aus vollen Zügen genießen.“

Oder:

„Vielleicht gibt es irgendwo auf dieser Welt Kinder, die genau unsere Unterstützung benötigen. Kinder, für die wir mit eigenen Kindern keine Zeit gehabt hätten.“

Mit Reframing zum positiven Menschen

Die oben genannten Beispiele zeigen dir hoffentlich die Richtung auf. Es sind nur ein paar Beispiele. Es gibt unzählige mehr. Erstelle deine eigenen für dich passenden Umdeutungen.

Lebenskrisen meistern ist eine große menschliche Herausforderung. Denn glaube mir: Alle Menschen haben Lebenskrisen. Die einen vielleicht größere, die anderen kleinere. Der erste Schritt, daraus eine Chance zu machen, ist die Akzeptanz. Der zweite Schritt die Umbewertung.

Reframing lässt sich übrigens gut üben. Immer, wenn dir etwas Unangenehmes passiert, überlege dir, wozu das gut sein könnte.

Wenn du Reframing im Alltag immer wieder praktizierst, macht es dich auch zu einem optimistischen Menschen. Gerade in unserer heutigen Zeit, in der eine Krise die andere jagt und nichts mehr sicher scheint, kann dir das ungemein helfen.

Eine weitere unterstützende Möglichkeit bei Krisen ist auch, Biographien und Romane von Menschen zu lesen, die wirklich große Lebenskrisen überwunden haben. Dann merkst du nämlich ganz schnell, dass deine Krise vielleicht gar nicht so groß und unüberwindbar ist, wie du vielleicht glaubst. Sie können dir Mut machen.

Und wenn du nicht allein klarkommst und zusätzlich Unterstützung benötigst, melde dich gerne und vereinbare ein Coachinggespräch mit mir.

Nähere Informationen zu meinem Coachingangebot erhältst du hier: Life-Coaching München und online